Lufthauch eines kalten Berges

Im Rahmen des anonymen Ideenwettbewerbs Initiative Schlossaneignung wurde der Beitrag Lufthauch eines kalten Berges, TEAM TAU Tina Born / Enrico Niemann, 2024 zusammen mit 20 weiteren aus insgesamt 156 Beiträgen ausgewählt.
Die Jury bestand aus Hito Steyerl, Julia Grosse und Annette Maechtel.

Die Kuppel des Berliner Stadtschlosses wurde um 1945, wie der Rest des Gebäudes, durch Bomben der Alliierten im 2. Weltkrieg stark beschädigt.
Fotos aus dieser Zeit zeigen die Schlosskuppel nur noch als skelettale Stahlstruktur, die sich zeichenhaft gegen den Himmel absetzt.
Von der Idee eines Bruchs, einer Dekonstruktion und Lücke ausgehend, stellen wir uns vor, die Kuppel des Stadtschlosses soweit zurückzubauen, dass erneut nur noch ihre Stützkonstruktion sichtbar ist.
Die Reduktion auf die konstruktiven Elemente, verweist zum einen auf die damaligen Kriegsschäden, andererseits wird ein neuer, zu dem Rest des Gebäudes, seiner aktuellen Fassade und dem gesamten Gebäudekonzept in Kontrast stehender Ort geschaffen.
Der Kuppelhülle entledigt, kann zwischen den Metallverstrebungen die Luft strömen. Stadtvögel und Fledermäuse besetzen ungestört den Raum. Mit der Zeit siedelt sich eine ungeplante, wilde Bepflanzung an und irgendwann korrodiert das Metall so weit, das es zerfällt. Menschen betreten diesen Ort nicht.
Entgegen einer Aneignung, eher in einem Akt des Loslassens und des Weichens, wird die ehemalige „Gebäudekrone“ jenen Kräften überlassen, die sich naturgemäß der menschlichen Einflussnahme entziehen.


  • lufthauch

    Entwurfsansicht ohne Vegetation
    TEAM TAU Tina Born / Enrico Niemann, 2024

  • lufthauch

    Entwurfsansicht Front
    TEAM TAU Tina Born / Enrico Niemann, 2024

  • lufthauch

    Entwurfsansicht Detail
    TEAM TAU Tina Born / Enrico Niemann, 2024